Wie ich meine Leidenschaft gefunden habe

Wie ich meine Leidenschaft gefunden habe

Leidenschaft: große Begeisterung, ausgeprägte [auf Genuss ausgerichtete] Neigung, Passion für etwas, was man sich immer wieder zu verschaffen, was man zu besitzen sucht, für eine bestimmte Tätigkeit, der man sich mit Hingabe widmet (Duden)

Lesezeit: 6 Minuten

Wenn ich abends vor meinem Computer sitze und meinen nächsten Blogartikel schreiben möchte, dann switche ich manchmal von Artikel zu Artikel. Mittlerweile habe ich einen Haufen an Ideen, ungeschriebene und angebrochene Artikel warten in meinem Ordner auf meine Aufmerksamkeit. Ich switche und switche und denke „Den bearbeiten? Oder lieber einen neuen schreiben? Das Thema? Oder doch den bearbeiten?“. Ich merke, dass ich so nicht weiterkomme.

Manchmal lasse ich es darauf beruhen. Heute nicht. Es ist nach Mitternacht und ich bin müde, aber ich möchte diese Situation schriftlich festhalten – ich möchte festhalten, was mich bewegt, was mich gerade beschäftigt. Und dann schreibt sich der Artikel fast wie von selbst. Und die Überarbeitung funktioniert dann ein oder zwei Tage später auch.

Leidenschaft und Ehrlichkeit als richtiger Antrieb

Warum ist das so? Ich vermute, es ist die Leidenschaft, die dann hinter dem Artikel, hinter dem Thema steckt. Es ist die Ehrlichkeit, die sich darin verbirgt. Kein „Oh, das ist angesagt, darüber möchte ich schreiben!“, sondern ein ehrliches, leidenschaftliches „Das bewegt mich gerade wirklich.“ Und dann wird der Artikel auch fertig.

In meinem Kopf schwirren immer noch so viele Ideen, aber nicht für jede Idee ist der richtige Antrieb da. Nur für einzelne. Und ich glaube, das ist etwas, was uns alle angeht: Jeder einzelne von uns hat dieses „Das sollte ich mal machen“ oder „Das täte mir gut“ oder „XY hat gesagt …“ – aber macht uns das glücklich, wenn wir etwas tun, wofür die Leidenschaft und die Ehrlichkeit an der Sache nicht vorhanden ist?

Nein.

Ziehen wir das dann ernsthaft durch?

Selten.

Menschen beschäftigen sich mit Dingen, an denen sie keine Freude haben

Und doch passiert das jeden einzelnen Tag aufs Neue: Menschen beschäftigen sich mit Dingen, die sie gar nicht interessieren. An denen sie keine Freude haben, hinter denen sie nicht ehrlich, selbstbewusst und leidenschaftlich stehen.

Das ist schade. Da geht so viel wertvolle Lebenszeit verloren. Und WIR HABEN ALLE NUR DIESES EINE LEBEN. Oder bin ich da irgendwie falsch informiert?

Finde deine Leidenschaft – ein Aufruf

Dieser Text ist ein Aufruf. Ein ganz persönlicher Aufruf, auch im eigenen Interesse. Wenn du tust, was dir ehrlich Spaß macht und wofür du Leidenschaft hegst, wirst du glücklich sein. Dann wirst du Durchhaltevermögen haben. Du wirst besser, je länger und häufiger du es machst. Und dadurch wirst du Erfolg haben mit dem, was du tust. Deine Körperhaltung wird sich bessern und deine Laune – und davon profitiere auch ich: Kein aggressives Drängeln mehr in Bus und Bahn vielleicht oder eine ehrlich ausgestreckte, großmütige Hand, wenn ich mal wirklich Hilfe brauche.

In diesem Sinne ist es in unser aller Interesse, anderen Menschen Gutes zu wünschen. Ihnen zu wünschen, dass sie ihre Leidenschaft finden und es durchziehen. Und auch dir wünsche ich: Finde deine Leidenschaft!

Wie ich mit dem Erzählen begann

Aber wie? Leider habe ich dafür noch kein Patentrezept, aber ich kann erzählen, wie es bei mir war.

Mich hat meine Leidenschaft fürs Erzählen schon sehr lange im Leben begleitet. Seit ich denken kann, habe ich Geschichten erzählt. Z.B. als kleines Mädchen auf dem Nachhauseweg von der Schule. Ich weiß noch, einmal, da kam ich um die Ecke an der großen Hecke kurz vor meinem Zuhause, als ich mir wieder selbst eine meiner Geschichten erzählt hab. Mir entgegen kam eine fremde Person, die mich irritiert mit etwa dem Blick angeschaut hat: „Was redet das kleine Mädchen da?“ Ich habe mich total geschämt, dass jemand gehört hat, wie ich mir selbst eine Geschichte erzähle. Nichtsdestotrotz begleitete es mich weiter.

Und dann kam das Aufschreiben

Das ging weiter damit, dass ich irgendwann angefangen habe, heimlich meine Geschichte aufzuschreiben (es tauchte bald immer wieder dasselbe Muster auf: Eine Geschichte von einem jungen Kämpfer, der mit einer riesigen Spinne spricht.). Vielleicht auch deshalb, weil ich wusste, dass meine Schwester auch Geschichten schrieb, und ich ihr als kleine Schwester nacheifern wollte. Aber während sie damit von Anfang an sehr offen umging, schämte ich mich dafür und versuchte es so gut es ging zu verbergen. Niemand sollte davon wissen und erst recht keiner lesen!

Aus einer kleinen Geschichte wird ein Dreiteiler

Ich schrieb und schrieb, und meine kleinen Geschichten entwickelten sich zu einem schon recht großen Werk. Ich führte eine Mappe über die „Fakten“ der Story, um mir alles merken zu können. Schrieb mir z.B. „coole“ Wörter auf, um meinen Wortschatz zu erweitern. Dachte mir Wörter einer neuen Sprache aus. Oder entwarf Karten von meinem Fantasie-Land, um mir Länder- und Ortsnamen merken zu können und die Handlung der Geschichte örtlich sinnvoll und nachvollziehbar zu machen. Machte einen Dreiteiler daraus; der erste Teil fasste irgendwann über 350 Seiten auf dem Computer in Schriftgröße 12.

Ich schrieb sie immer wieder neu – so richtig überarbeitet habe ich diese Texte aber nie.

Ich schrieb nur noch für die Arbeit

Und dann brach das kreative Schreiben weg. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, warum – vielleicht waren die Partys wichtiger geworden. Oder weil ich meinen Freund kennengelernt hatte, sodass ich meine tragische Liebesgeschichte nicht mehr weiterschreiben musste, um „stürmische“ Hochgefühle zu empfinden. Und dann konnte ich auch nicht mehr kreativ schreiben. Die Fähigkeit schien mir abhanden gekommen, obwohl ich immer mal wieder Versuche startete.

Stattdessen begann ich, Hausarbeiten an der Uni zu schreiben oder journalistische oder PR-Texte während meiner Praktika, die ich machte. Ich nutzte mein Schreiben fast nur noch für die Arbeit. Aber es schien, als hätte ich meine kreative Schreibe verloren.

Zweifel an meiner Leidenschaft

Ich zweifelte, fragte mich immer wieder: Wie kriege ich sie zurück? Kann ich wirklich schreiben? Ist das wirklich meine Leidenschaft? Meine Schwester schreibt viel mehr und viel durchgängiger als ich, wahrscheinlich ist es einfach doch nicht das Schreiben für mich. Aber was dann?

Lange Zeit driftete ich so umher, suchte nach Dingen, die mir Spaß machen und die ich endlich mal „durchziehen“ kann. Dann entdeckte ich in einem relativ kurzen Zeitraum viele neue Sachen, die mir unglaublich viel Spaß machen: Yoga, Persönlichkeitsentwicklung, Hörbücher. Und ich lernte einen guten Freund von mir kennen, mit dem ich einmal ein kritisches Gespräch hatte:

Krisengespräch mit einem Freund

Ich sagte ihm, dass ich nicht wisse, was ich beruflich mit meinem Leben anfangen möchte. Ich hatte zwar ein Berufsfeld, was mich interessierte, aber so richtig identifizieren konnte ich mich damit nicht.

Er war knallhart und sagte: „Sag mir mal, was du alles kannst!“ Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich dank der Persönlichkeitsentwicklung schon recht viel mit mir selbst beschäftigt und zählte deshalb alle möglichen positiven Eigenschaften an mir auf: „Zuverlässig, ordentlich, organisiert, zielstrebig, …“

– „Und was sind deine Hardskills?“ Ich verstummte. Den einzigen „Hardskill“, den ich hatte, war mein halbherziges und mittlerweile fast wieder ins Nirwana abgeschobene Italienisch. Er sagte: „Mach doch mal was! Probier was aus! Mach dir ‘nen Instagram-Account oder erstelle dir einen Blog!“

Selbstfindung“, „Komfort-Zone verlassen“ und sich trauen“

Ich lehnte erstmal ab, wusste aber, dass das eine schlaue Idee von ihm war. Eine weitere Möglichkeit zur „Selbstfindung“ und „Komfort-Zone verlassen“. Da ich ohnehin zu dem Zeitpunkt einiges in meinem Leben ändern wollte, dachte ich mir „Warum nicht?“. Ich überlegte: Am ehesten konnte ich mir vorstellen, einen Blog zu betreiben; eben wegen dem Gedanken, dass Schreiben mir doch eigentlich Spaß machte.

Ich versprach ihm, mich mal über Blogging zu informieren – und voilà, ich traute mich. Hier ist nun dieser Blog. Ebenso wie beim Yoga hatte es mich ziemlich schnell gepackt.

Wie die eigene Leidenschaft mit Selbstfindung zu tun hat

Ich weiß jetzt, dass meine kreative Schreibe nie weg war. Aber ich hatte den richtigen Pfad zu ihr noch nicht gefunden. Jetzt aber konnte ich die Distanz zu meiner Leidenschaft abbauen, weil ich einen neuen Weg, einen neuen Sinn in ihr fand.

Jeden Tag finde ich mich ein Stückchen mehr. Eben genau das, was ich immer zu verbergen, zu verändern versucht habe – meine Emotionalität, Sensibilität, mein Hang zu emotionalen Themen und mein Spaß am Schreiben –, wofür ich mich geschämt habe, habe ich zu meiner Leidenschaft gemacht. Ich höre auf, mich selbst zu verleugnen. Und fange an, zu der zu stehen, die ich bin.

Mein Tipp: Sprich mit anderen über deine Leidenschaft

Jetzt weißt du, wie ich zu diesem Blog gekommen bin. Was aber ist es, das dich schon lange begleitet und woran du wirklich Spaß hat? Viele Menschen sind gesegnet, dass sie sehr früh schon ihre Leidenschaft(en) finden; andere wiederum, so wie ich lange Zeit, sind zu schüchtern und zu unsicher, sie auszuleben. Oder sie wissen überhaupt nicht, was zu ihnen passt. Drücken und zwängen sich in irgendwelche Tätigkeiten, die sie gar nicht so richtig glücklich machen – was ich auch lange Zeit gemacht habe.

Mein Tipp: Sprich ruhig mit anderen Menschen über das, was dich beschäftigt und du dir vorstellen kannst! Ich verdanke 2 komplett unterschiedlichen Menschen, dass ich Yoga und das Blogging entdeckt habe, und auf beides wäre ich von selbst zumindest in absehbarer Zeit bestimmt nicht gekommen. Beides sind heute richtige Leidenschaften von mir, die mich erfüllen. Deshalb trau dich, dich zu öffnen, und lass dich inspirieren!

Denn, wie MyMonk schon schrieb: „Sei wer du bist und sag, was du fühlst. Denn die, die es stört, zählen nicht. Und die, die zählen, stört es nicht.“ T.S. Geisel

Eine großartige Auswahl, um deine Leidenschaft zu finden

Hier findest du außerdem eine großartige Auswahl, wie du selbst deine Leidenschaft finden kannst. Oder vielleicht brauchst du das gar nicht, weil du auch so schon sehr glücklich bist? Diese Inhalte sind so unterschiedlich und so gut, dass ich sie dir sehr ans Herz legen möchte.

https://mymonk.de/leidenschaft-finden/

Ich wünsche dir viel Erfolg und vor allem Spaß!

Das ist ein sehr persönlicher Artikel von mir – wie hat er dir denn gefallen? Und vor allem: Hast du deine Leidenschaft schon gefunden? Oder brauchst du noch etwas? Oder ist das alles nur Gelaber für dich? Ich freue mich über deine Anregungen!

Lerne dich doch selbst mal besser kennen, um deine Leidenschaft zu finden. Gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt dafür.

Oder möchtest du jetzt entspannen?

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