Warum dauerhaftes Glück (un)möglich ist

Nur wer Leid erträgt, wird dauerhaftes Glück erfahren.

„Nur wer Leid erträgt, wird Glück erfahren.“ Dalai Lama

Lesezeit: 3 Minuten

In einer idealen Welt sind alle Menschen glücklich. Dauerhaft glücklich. Wir können auch sagen: Ihnen scheint die Sonne aus’m Arsch. Viele von uns streben nach dieser idealen Welt, nach dem dauerhaften Glück. Es wird uns auch ständig vor die Nase gehalten, dass wir gefälligst glücklich sind: Werbung aller Art, Musikvideos, Instagram-Influencer und andere zeigen uns eine ideale Scheinwelt. Auch manche Persönlichkeitscoaches preisen das absolute Glück. Grund genug, dass wir uns mal Gedanken darüber machen, ob und warum wir dieses dauerhafte Glück wirklich erreichen können.

Glück ist wie eine Droge

Ich glaube nicht, dass der Mensch das von Medien angepriesene Glück dauerhaft fühlen kann. Den ganzen Tag strahlend wie ein Honigkuchenpferd durch die Gegend zu laufen wäre zwar schön, nur gibt es da ein Problem an der Sache: Wir stumpfen ab.

Glück ist wie eine Droge. Wir bräuchten immer mehr stimulierende Inhalte, um auf das gleiche Level an Glück zu kommen.

Dauerhaftes Glück bedeutet Balance

Zum Glück (haha!) hat sich die Natur da etwas ganz besonderes für uns ausgedacht, damit wir auch immer glücklich sein können: Und das sind die Höhen und Tiefen, die jeder Mensch spürt.

Dauerhaftes Glück bedeutet Balance. Es hat nichts mit Zufriedenheit gemein. Zufriedenheit ist eine Art von Akzeptanz und kann ein dauerhafter Zustand sein, während Glück ein Ungleichgewicht bedeutet aus gut und schlecht, Freude und Trauer.

Niemand ist frei von Zweifeln, Sorgen und Ängsten

Es ist ein Irrtum, der uns von allerlei Seiten auferlegt wird, dass wir dauerhaftes Glück fühlen müssen. Es ist ein Irrtum, dass du oder ich jemals frei sein können von Zweifeln, Sorgen und Ängsten, wenn wir nach Glück streben. Aber wir können lernen, damit besser umzugehen, indem wir uns fragen: Beherrschen meine Zweifel, Sorgen und Ängste mich – oder beherrsche ich sie? Wenn ersteres zutrifft, dann weißt du ja schon, weshalb du noch strauchelst.

Es gibt aber auch eine Alternative zu dem Leiden, das dauerhaftes Glück beinhaltet: Sie ist stoische Gleichgültigkeit.

Gleichgültigkeit schützt

Buddhisten streben nach einer stoischen Gleichgültigkeit, weil sie uns schützt: Vor den negativen Gefühlen, den Enttäuschungen, dem Leiden, der Angst und vieles weiteres. Aber auch vor den positiven Gefühlen: Gelassenheit, Freude, Geborgenheit und andere. Denn wer diese Gefühle jemals gespürt hat, der trachtet danach, sie immer und immer wieder zu fühlen – aber das ist nicht dauerhaft möglich, und dann kommen wieder Unzufriedenheit, Traurigkeit, Wut, Angst, Leid, …

Wir haben andere Erwartungen

Wer gleichgültig ist, den interessiert weder Freude noch Schmerz. Und das, denke ich, kann sehr befreiend sein. Befreiend nicht zuletzt vom Zwang des dauerhaften Glücks. Aber das ist eine Alternative, die von den großen Medien kaum aufgezeigt wird: Oder hast du in einem US-Blockbuster schon mal gesehen, dass jemand den Film hindurch meditiert und am Ende das Nirwana erreicht?

Wenn überhaupt, dann selten. Stattdessen haben wir eine enorme Nachfrage nach optisch „perfekten” Selfmade Men und Women, die ihr Leben selbst bestimmen, hart für etwas (meist das „Gute”) kämpfen und am Ende siegen. Ganz schön schwere Last, die wir uns da selbst auferlegen. Auch wenn es „nur” Filme sind, formen sie doch unsere Erwartungen und Glaubenssätze. Es ist ein verzwickter Kreislauf aus Angebot und Nachfrage.

Schwelgen wir im Zustand dauerhaften Glücks?

Das Ergebnis ist, dass viele sich frustriert, alleingelassen, unzulänglich, ungesehen, traurig oder unzufrieden fühlen: Jetzt aber dürfen wir mal darüber nachdenken, ob wir nicht alle schon im dauerhaften Zustand des Glücks schwelgen.

Wir beschweren uns über Kleinigkeiten, über die sich andere Menschen freuen würden. Für uns sind es Normalitäten, die wir achtlos minderwertig behandeln: Das Essen hat nicht so gut geschmeckt wie sonst, die Straßenbahn war zu voll, der Müll stinkt. Aber dass wir Essen haben, dass wir eine Straßenbahn sicher benutzen können, dass wir etwas wegwerfen können, weil noch genug da ist – dass wir das alles wahrnehmen können, dass wir in diesem Strudel aus ständigem Streben nach Glück und Empfinden in scheinbaren Unglücklichsein weilen – bedeutet das nicht alles Glück? Und sind wir nicht nur zu abgestumpft, um es wahrzunehmen?

Glück ist ein Kreislauf aus Hochs und Tiefs

Dauerhaftes Glück ist ein Auf und Ab. Zu Glück gehören die Hochs und Tiefs. Und damit wir die Hochs wahrnehmen können, müssen wir die Tiefs erdulden. Es ist ein Kreislauf, der uns davor bewahrt, zu sehr abzustumpfen und immer mehr zu brauchen, um glücklich zu sein. Es ist ein Schutzmechanismus. Macht dann nicht alles auf einmal Sinn?

Schwankungen können wir verringern

Nichtsdestotrotz können viele Menschen diese gravierenden Schwankungen zwischen hoch und tief verringern. Bei vielen sind die Schwankungen generell sehr tief angelegt, sodass sie nur wenig Glück empfinden. In beiden Fällen ist es sinnvoll, daran zu arbeiten, dass die Schwankungen nicht zu tief angelegt sind und sie nicht zu stark ausfallen. Wir können dauerhaftes Glück fühlen! Wenn wir denn begreifen, was wir haben – und wenn wir was dafür tun.

Hören wir doch auf zu jammern; oder nein, jammern wir! Es ist die Voraussetzung dafür, wahre Höhen zu erleben.

Ich glaube, der Kontrast zwischen guten und schlechten Gefühlen kann durchaus verkleinert werden; bei vielen Menschen ist er noch viel zu groß. Dafür ist u.a. Persönlichkeitsentwicklung und dieser Blog da. Wenn wir begreifen, dass Glück neutralisierende Gefühle braucht, um zu existieren, können wir dauerhaft glücklich sein. Was macht dich denn so richtig glücklich? Oder was hat dich schon mal so richtig unglücklich gemacht? Und wie hast du es danach wieder geschafft, glücklich zu werden? Berichte mir gerne davon!

Wenn dich das Thema weiterhin interessiert, empfehle ich dir diesen Artikel von MyMonk über (dauerhaftes) Glück.

Möchtest du noch mehr Dinge infrage stellen? Dann klick gerne auf diesen Artikel.

Oder möchtest du mehr zu deinem persönlichen Glück beitragen und deine Vergleiche mit anderen stoppen?

Sehr ans Herz möchte ich dir auch meinen Artikel „Glücklich sein: 6 Sätze für ein starkes Mindset” legen.

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