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Hast du dich manchmal schon gefragt, warum du in einem Gespräch „einfach nicht aus deiner Haut kannst“? Oder du sprichst munter vor dich hin und hast das Gefühl, dass du dein Gegenüber damit zum Schweigen bringst?
Fühlst du dich manchmal zu dominant oder unterwürfig in einem Gespräch und fragst dich, was hier „schief“ läuft?
Ja? Gut, ich auch! Kommunizieren ist eben manchmal alles andere als einfach. Es gibt eben keine allgemeingültige Anleitung dafür. Oder doch …?
Tatsächlich bin ich auf so eine allgemeingültige Anleitung gestoßen. Den sogenannten „Kiesler-Kreis“. Er ist ein Modell nach dem US-amerikanischen Psychologen und Psychotherapieforscher Donald J. Kiesler.
Das Modell gibt allgemeine Kommunikationsgrundsätze wieder, die sich vor allem in „Freundlichkeit“ und „Feindseligkeit“ sowie „Dominanz“ und „Unterwürfigkeit“ zusammenfassen lassen. So sieht der Kiesler-Kreis aus:

So funktioniert der Kiesler-Kreis
Genauer gesagt reagieren wir auf unser Gegenüber und passen uns ihm automatisch an. Wenn dich zum Beispiel die Bäckersfrau bei deiner morgendlichen Brötchenbestellung direkt feindselig anmacht, dann wirst du in aller Regel auch mit Feindseligkeit oder zumindest Distanz reagieren.
Wenn sie dich aber freundlich begrüßt, wertschätzend, offen und warmherzig auf dich eingeht, dann wirst du wahrscheinlich gar nicht anders können, als ebenfalls freundlich zu reagieren.
Feindseligkeit ruft in der Regel Feindseligkeit oder Distanz hervor, während Freundlichkeit fast immer mit Freundlichkeit belohnt wird.
Falls dein freundliches Lächeln, Grüßen oder ähnliches nicht mit Freundlichkeit und Wertschätzung belohnt wird, mach dir keinen Kopf: Dahinter steckt meistens nur Unsicherheit, weil die Leute nicht mit deiner Freundlichkeit umzugehen wissen.
Gegensätzlich verhält es hingegen mit Dominanz und Unterwürfigkeit. Wenn du dominant auftrittst, dann reagiert dein Gegenüber in der Regel mit Unterwürfigkeit.
Das an sich ist erstmal kein Problem. Wenn du deine Dominanz gut einzusetzen weißt, fühlt sich der andere sicher an die Hand genommen und überlässt dir auch gerne die Führung.
Schwierig wird’s, wenn Feindseligkeit hineinspielt. Aber gut, Feindseligkeit macht ja fast jede Situation schwierig. Da macht Unterwürfigkeit oder Dominanz dann auch nicht mehr den Unterschied.
So nutzt du den Kreis für dich
Aber wie kannst du das Wissen jetzt für dich nutzen? Ganz einfach: Du kannst üben, wie du auftrittst. Möchtest du zum Beispiel zeigen, dass du was draufhast, kannst du gerne die Führung übernehmen und dich trotzdem offen für die Anregungen anderer zeigen.
Vielleicht kommst du dir dabei ungewohnt dominant vor. Aber in der Regel sind andere, nicht so dominante Menschen dafür dankbar, wenn du die Führung übernimmst.
Wenn du hingegen keine Lust hast, jetzt die Verantwortung zu übernehmen, dann schiebe sie dem anderen zu. Natürlich freundlich lobend und durch möglichst wenig Handlung. Zeige dich hilfsbedürftig und verunsichert.
Aber bedenke, dass der Kiesler-Kreis dynamisch wirkt. Dass die Kommunikation gelingt, hängt immer von zwei Personen ab. Du kannst noch so unterwürfig und passiv sein; wenn der andere keine Lust hat, dann macht auch er es nicht. Oder wenn du freundlich-dominant auftrittst, kann der andere es trotzdem in den falschen Hals bekommen und dich feindselig zurechtweisen.
Trotzdem: Wissen ist Macht. Wenn du den Kiesler-Kreis kennst, kannst du vielleicht in einigen Situationen besser verstehen, warum du so reagierst oder warum der andere so reagiert. Du kannst dich besser einordnen. Dich und andere verstehen.
Und du kannst den anderen bewusst wieder in die Richtung „schubsen“, in der du dein Gegenüber haben möchtest. Zumindest hast du jetzt hoffentlich ein besseres Verständnis für die Gespräche, die du führst. Und für dich, wenn du wieder das Gefühl hast, nicht aus deiner Haut zu können. Ich wünsche dir viel Erfolg mit dem Wissen!
Herzlich, Sabrina
Ich gestehe, den Kiesler-Kreis auswendig zu lernen ist vielleicht gar nicht so einfach – aber auch gar nicht nötig. Tatsächlich finde ich, erklärt er sehr gut, warum du dich so verhältst, wie du es tust. Und wie du dein Gegenüber einschätzen kannst. Was meinst du dazu? Ich freue mich auf deine Meinung!
Dieser Artikel basiert stark auf dem sehr gelungenen Artikel von Zellmi. Auch die Grafik stammt von dieser Website.
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