Ein Euphemismus, auch: Glimpfwort, Beschönigung, Hehlwort, Hüllwort oder Verbrämung ist ein sprachlicher Ausdruck, der eine Person, eine Personengruppe, einen Gegenstand oder einen Sachverhalt beschönigend, mildernd oder in verschleiernder Absicht benennt. Wikipedia
Hedonismus: in der Antike begründete philosophische Lehre, Anschauung, nach der das höchste ethische Prinzip das Streben nach Sinnenlust und -genuss ist, das private Glück in der dauerhaften Erfüllung individueller physischer und psychischer Lust gesehen wird. Google Wörterbuch
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Dürfen wir heute eigentlich noch sagen, wenn etwas einfach scheiße ist?
Irgendwas läuft hier schief
Negative Gefühle sind in unserer Gesellschaft eigentlich nicht erwünscht. Wer darf sich denn heute noch richtig aufregen? Ausrasten? Niemand.
Und wer zieht durch die Straßen mit einer Miene wie 3 Tage Regenwetter?
So gut wie alle.
Was sagt uns das? Irgendwas läuft hier doch gewaltig schief! Oder warum sind in einer Gesellschaft, in der immer auf das Positive beharrt wird, so viele Menschen augenscheinlich so unglücklich?
Die euphemistische, hedonistische Zeit
Wir leben in einer euphemistischen, hedonistischen Zeit. Alles muss positiv sein!! Alles ist ein Gewinn für uns!! Das Leben ist für uns allein da, alles nur für uns!
Der Kriegsminister heißt jetzt Verteidigungsminister. Fettleibige Menschen sind vollschlanke Menschen.
Wir sind so auf uns und unsere beschissene positive Weltsicht beschränkt, dass wir es einfach nicht schaffen, über den Tellerrand hinauszublicken. Alle immer nur „Ich, ich, ich!“. Wie wird es für mich gewinnbringend?
Alles schönreden, um nicht zu sagen: es ist beschissen
Gerade Persönlichkeitsentwicklung steht unter dem Verdacht, alles schönzureden. Alles muss positiv beleuchtet werden! Und ja nicht eingestehen, dass etwas auch echt mal beschissen ist. Ist es beschissen, dass wir unsere persönliche Freiheit so einfach aufgeben (sollen)? Ist es beschissen, dass wir vielleicht ein paar Monate, ein Jahr oder zwei Jahre verlieren? Ist es beschissen, wenn deine Oma krank wird?
Ja, definitiv ja!
Aber dürfen wir das auch so sagen? Die Reaktion vieler Persönlichkeitscoaches und -blogger, einschließlich mir, auf Corona war: Wie toll ist das doch! Wir können endlich über uns selbst nachdenken! Wir entschleunigen die Welt!
Selbst Corona arbeitet jetzt für uns, nicht gegen uns. Es schafft für uns, was wir selbst nicht geschafft haben: Mehr Ruhe, mehr Achtsamkeit, angeblich Klimafreundlichkeit, …
Eine beschissene Situation ist beschissen
In einer beschissenen Situation, wenn wir krank sind, wenn wir unseren Job verloren haben, wenn wir finanziell am Arsch sind, wenn wir gerade ein Kind zur Welt bringen oder unsere Beziehung gerade zerbrochen ist – in einer wirklich beschissenen Situation ist diese Situation auch einfach nur beschissen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Und daran gibt es auch nichts schönzureden.
Wenn wir dann hören, „konzentrier dich auf das Positive“, dann wollen wir unserem Gegenüber auch nur den Hals umdrehen. Deshalb sollten wir es in dem Moment lieber lassen, mit dem Positiven um die Ecke zu kommen.
Das ist in dem Moment einfach nur schönreden. Schönreden ist Scheiße reden.
Nach dem Schock darf das Positive wiederkommen
Aber wenn der erste Schock überwunden ist und ein bisschen „Verdauung“ eingesetzt hat – dann dürfen wir wieder mit dem Positiven kommen. Dann dürfen wir unseren Blickwinkel ändern. Wir können uns auf das Negative konzentrieren, oder auf das Positive, das in jeder Situation steckt.
Wer sich zu sehr auf das Negative konzentriert, verliert. An Lebenszeit, an Lebensfreude, an Ehrgeiz, an Gesundheit, an Freunden, …
Es ist deshalb so wichtig, sich im Leben auf das Positive zu konzentrieren. Wenn wir das nicht tun, enden wir so wie die meisten Menschen: Mit grimmiger Miene und ohne Ziele, im schlimmsten Fall ohne die Lust am Leben.
Das Positive ist unser Antrieb. Unser Feuer. Unser Kleister, der uns zusammenhält.
Der Blick auf das Positive ist Lebensqualität
Deshalb sollten wir akzeptieren: Nicht in jedem Moment ist es angebracht, mit dem Positiven zu kommen. Aber wenn die erste Verarbeitung abgeschlossen ist, dann ist der Blick auf das Positive elementar. Der Blick auf das Positive sollte uns im Alltag begleiten. Er steigert unsere Lebensqualität.
Ein Hoch auf den Euphemismus! Ein Hoch auf den Hedonismus! Ein Hoch auf den Egozentrismus!
Zugegeben, dieser Text ist nicht ganz rund und hat mit Sicherheit seine Schwierigkeiten. Dennoch möchte ich hier darauf aufmerksam machen, dass es wichtig ist, seine Gedanken zu hinterfragen. Auch Persönlichkeitsentwicklung ist nicht ohne Fehler. Und wir leben in einer Zeit, in der sich die Menschen alles zunutze machen wollen. Wie hat dir dieser kritische Text denn gefallen?
Wenn du mehr über Corona lesen möchtest, empfehle ich dir diesen Artikel.
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Ein Gedanke zu „Schönreden = Scheiße reden? Das Positive in der Kritik“
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