Grübelei und Frust stoppen: Warum es jetzt gerade keine Lösung gibt

Lösung finden

Lesezeit: 4 Minuten

Du bist auf der Suche. Du suchst nach einem Heilmittel, das endlich eine Kehrtwende in deinem Leben hervorbringt und dich von deinem Schmerz befreit.

Vielleicht arbeitest du auch schon seit einiger Zeit hart an dir, damit er endlich aufhört. Vielleicht wünschst du dir aber auch erst seit kurzem eine Veränderung.

Ganz egal, ob du jetzt schon länger Zeit investierst, nächtelang wachliegst, grübelst, gedanklich alle möglichen Lösungen ausprobierst, oder ob es dich erst gestern wie ein Blitz getroffen hat – die ersehnte Lösung tritt einfach nicht ein. Und dadurch bist du frustriert. Hast keine Lust mehr. Fragst dich, wofür du all deine kostbare Zeit verschwendet hast, wenn sich doch eh nichts ändert.

Ja, es ist okay, frustriert zu sein. Besonders in einer Gesellschaft, in der Geduld ganz hinten ansteht. Fast jeder Leidensdruck wird heutzutage so schnell wie möglich genommen. Zeit ist schließlich Geld. Aber wenn wir immer so schnell Gegenmaßnahmen einleiten, bringen wir uns dann nicht selbst um die Chance, zu wachsen und unsere kleinen und großen Aufgaben zu lösen?

Das Beispiel Lösung bei Erkältung (vor Corona)

Schauen wir uns nur mal eine Erkältung an: Viele Menschen haben diese vor Corona gar nicht auskuriert. Sie haben sich einen Cocktail gemixt aus Aspirin, Ibu, ein Schlückchen Hustensaft, Cetrizien – es könnte ja auch eine Allergie sein, sicher ist sicher – und was sonst noch alles in einen guten „Ich-will-keine-Symptome-mehr-haben-“Cocktail gehört.

Doch all das, was der Körper da geleistet hat, nämlich die Erreger über den nervigen Nasenschleim, das auslaugende Fieber und den anstrengenden Husten aus dem Körper zu katapultieren, hat er für uns getan.

Er wollte wieder seine volle Funktionsfähigkeit erhalten, um uns optimal zu dienen. Das kann er nur, wenn er mal ordentlich aufräumt und unliebsame Erreger rausschmeißt. Die Symptome, die wir spüren, ist unser Körper, der da ganze Arbeit leistet.

Und was haben wir getan? Anstatt ihn zu unterstützen, haben wir seine Arbeit durch Stress, Hustenstiller und Nasenspray behindert. Natürlich kann das mal im Notfall eine Lösung sein, gar keine Frage. Manchmal brauchen wir eben einen Hustenstiller für eine erholsame Nacht.

Aber generell sollten wir unseren Körper doch unterstützen, indem wir ihm Ruhe gönnen, schlafen, viel viel trinken und schonende, gesunde Kost zu uns nehmen. Dann hätte unser Körper es wahrscheinlich ganz von allein geschafft. Aber viele von uns haben sich nicht mal die ein oder zwei Tage nehmen können. Lösung per Tabletteneinwurf ist bis heute so naheliegend.

„Etwas von Außen wird schon helfen“

Auch ich habe meine Geschichten mit Krankheiten. Zum Beispiel bin ich früher mit meinen Infekten zum Arzt, der mir direkt Antibiotika verschrieben hat.

Die Folge war, dass ich sehr häufig krank war, und immer wieder zum Arzt musste. Natürlich, zerstören Antibiotika doch das gesamte Immunsystem. Mal abgesehen von der Provision, die mein damaliger Arzt fürs Verschreiben erhalten haben muss, so häufig und munter, wie er es tat, ging es ihm wahrscheinlich auch einfach darum, mir etwas Materielles mitgeben zu können.

Eben etwas „Professionelles“, etwas von Außen, das wird schon helfen. Er war der Experte, der mir gesagt hat, was ich zu tun habe. Und das, obwohl es um mich ging. Um meinen Körper, meine Psyche und mein Leben.

Was passiert, wenn nicht sofort eine Lösung parat steht

Das ist schon ein paar Jahre her, und ich hoffe, dass Ärzte mittlerweile anders auf einen Infekt ihres Patienten reagieren. Mit Sicherheit, denn im Angesicht von Corona hat sich da einiges getan. Ich kann es nur vermuten, war ich doch schon sehr lange nicht mehr krank, nachdem ich keine Antibiotika mehr zu mir genommen habe.

Corona ist jetzt ein Innehalten, das uns dazu bewegt, über uns und den Umgang mit unserer Gesundheit nachzudenken. Wir sehen hier, was passiert, wenn nicht sofort eine Lösung parat steht:

Die enorme Angst, die damit entstanden ist und in tonnenweise Klopapier ihren Ausdruck fand. Die uns zeigt, wie isoliert wir eigentlich in unseren Ein-Personen-Haushalten leben. Und welche enorme Schwierigkeiten es uns macht, geduldig auf eine Lösung zu warten.

Auch wir sind Experten

Wie aber konnte unser dauerhafter Anspruch auf eine sofortige Lösung entstehen? Tendenziell sind wir alle ständige Verfügbarkeit und Wunscherfüllung auf Knopfdruck gewohnt.

Wir haben gelernt, nicht mehr auf unser eigenes Gefühl zu hören, sondern auf das Außen, das scheinbar alle Lösungen für uns bereithält. Und jetzt, wo das Außen wegfällt, sehen wir eigentlich, wie bedürftig wir sind. Wie chaotisch es in uns aussieht.

Vielleicht dürfen wir hier lernen, dass wir unser eigenes Expertenwissen nicht unterbuttern. Dass wir nicht nur auf die Experten hören, die schon wissen werden, was uns guttut. Ja, häufig tun sie das auch. Sie zeigen uns blinde Flecken und neue Sichtweisen. Doch letztlich passiert alles in uns. Wir brauchen nur eine auf Menschlichkeit beruhende Begleitung, um selbst zur Lösung und Befreiung zu gelangen.

Geduld ist out

Und das dauert. Das Leben ist ein Prozess. Ein Weg, den wir Schritt für Schritt gehen. So wahnsinnig langsam kommen uns unsere müden Füße vor.

Geduld ist eine der rarsten Tugenden heutzutage. Klar, Amazon liefert ja auch innerhalb von 24 Stunden. Das nächste Fast Food kann mit wenigen Klicks bis vor deine Haustür delegiert werden. Und sogar der nächste Sex ist nur wenige Interaktionen entfernt. In Japan kann man mittlerweile sogar Freunde mieten, wenn die einem sonst nicht zur Verfügung stehen. Fast alles ist verfügbar, und das auf Knopfdruck.

Dinge hingegen, die Zeit, Geduld und Nachsicht erfordern, sind heutzutage out. Nicht nur Corona, sondern zum Beispiel auch echtes Handwerk. Dauert viel zu lange! Es „lohnt“ sich einfach nicht mehr, und das spiegelt sich eben auch finanziell wider.

Unsere Zeit ist schnelllebig, auf Funktionalität ausgerichtet und dadurch manchmal auch sehr oberflächlich. Damit übertragen wir diese Schnelllebigkeit auch auf unsere Probleme. Und hoffen eben, dass die sich ebenso schnell in Luft auflösen wie unsere bestellte Double-Cheese-American-Extra-Cross-Pizza.

Tja, und wenn das nicht klappt – wer kann es uns verdenken – sind wir schnell deprimiert und stochern in unseren Herausforderungen wie ein Zahnstocher in den Essensresten, ohne so richtigen Erfolg nachweisen zu können.

Was wirklich hilft

Was können wir aber tun, um uns bei der Lösung von Problemen wirklich zu unterstützen? Geduldig sein, Zeit nehmen. Zeit vor allem investieren.

Vielleicht auch Geld investieren, um einen Experten zu fragen. Vielleicht aber auch einfach das Geld für uns selbst nutzen, um mal rauszukommen, neue Erlebnisse zu erfahren, neue Sichtweisen zu entdecken. Das kann ein Friseurbesuch sein, eine Reise, das langersehnte Sexdate … Oder in schlaflosen Nächten einfach der Griff nach dem staubigen Buch neben unserem Bett.

Denn so kommt etwas in Bewegung. Deine Energie fängt an zu fließen und schafft Platz für Veränderung.

Wenn du hingegen nur grübelst, dich verkrampfst und dich darüber hinaus noch verurteilst, weil es einfach nicht so schnell vorwärtsgeht wie du es gerne hättest, dann steht der Energiefluss in dir still. Ein Damm. Das Wasser wird trüb, muffig und abgestanden. Erst wenn du dem Wasser erlaubst, erneut in Bewegung zu kommen, dann kannst du dich weiterentwickeln.

Und eines Tages vielleicht sogar deine persönlichen kleinen und großen Aufgaben herausfinden und lösen. Aber trotz aller Investition gibt es dafür keine Gewissheit. Ich freue mich, wenn ich dich auf diesem abenteuerlichen Weg namens Leben begleiten darf.

Herzlich, Sabrina

Was hältst du davon, dass auch du ein Experte bist? Dass es vielleicht bei dir einfach ein bisschen länger dauert, dafür aber wesentlich nachhaltiger ist als das provisorische Nasenspray? Ich freue mich auf deine Meinung zu diesem Artikel, und danke dir sehr dafür!

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