„Lasse nicht zu, dass der Lärm fremder Meinungen deine eigene Stimme übertönt. Und vor allem habe Mut, deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen.“ Steve Jobs (ERFOLG Magazin)
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Freiheit. Als eigenständiges Wesen wünscht sich der gesunde Mensch, der eine mehr, der andere weniger, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Der eine kämpft stärker, der andere weniger stark um die Abgrenzung von anderen Menschen. Mit der Abgrenzung. Ich bin eine Person, die sehr viel gekämpft hat, um frei von anderen Menschen zu sein. Und bis heute kämpft.
Sehr lange habe ich mich gefragt, wie andere Menschen das scheinbar so perfekt schaffen, Menschen zu vergessen, wenn es mit ihnen nicht funktioniert hat. Menschen auszusperren oder aus dem Leben zu kicken. Scheinbar vollkommen frei von der Meinung anderer Menschen zu sein. Einfach sein „Ding“ durchzuziehen. Und sich scheinbar nicht beeinflussen zu lassen.
Freiheit ist ein Prozess
Ich glaube, das ist ein Prozess, der besonders von 2 Punkten abhängt: Erstens die Konflikte, die eine Person zu bewältigen hat. Besonders Menschen, die eben etwas „eckiger“ sind, haben schon mehr Gegenwind bekommen als andere. Zweitens die Erziehung. Ich war ein Kind, das möglichst immer wenig auffällig, das anpassungsfähig, brav, fleißig usw. war und deshalb auch im Vergleich zu anderen Kindern recht wenig Gegenwind bekommen hat. Ich war auch „durchschnittlich“ beliebt und hatte viele Freunde um mich herum.
Warum ich begann, mich frei von anderen zu machen
Theoretisch hätte das alles so weiter funktionieren können: Tat es praktisch aber nicht. Also kam früher oder später die Aufgabe auf mich zu, mich frei von anderen Menschen zu machen. Von sozialen Kontakten z.B., oder von der Meinung anderer. Konflikte waren der Horror für mich, sodass ich stets versuchte, ihnen aus dem Weg zu gehen und ja nicht anzuecken.
Dann geriet ich in eine Situation, in der ich viele Konflikte und Enttäuschungen auf einmal auszuhalten hatte. Ich konnte gebrochen, oder stärker werdend aus der Situation rausgehen. Ich entschied mich zum Glück für das Zweite. Und wollte dafür ganz dringend lernen, frei von anderen Menschen zu werden.
10 Schritte, um frei von anderen zu sein
Geht es dir so wie mir? Fragst du dich auch, wie du frei von anderen Menschen werden kannst? Ich möchte mein bisher erlangtes Wissen darüber mit dir teilen. In einem 10-Schritte-Plan stelle ich dir meine Entwicklungsprozesse vor, um frei von anderen zu werden. Diese Schritte sind manchmal aufeinander aufbauend, können aber auch in anderer Reihenfolge erlebt werden. Abgeschlossen ist mein eigener Prozess dabei aber auch noch lange nicht. Ich erlebe diese Phasen deshalb genau so wie du.
1. Du kannst dich nur auf dich verlassen
Das Allerwichtigste ist der Kontakt zu dir selbst. Du verbringst mit dir 24h/7 Tage die Woche. Deshalb kannst du dich auch immer nur auf dich verlassen. Du bist die einzige Person auf der Welt, die dich garantiert nicht verlässt. Die immer, immer, immer bei dir ist. Das ist eine krasse Ansage, aber sie stimmt. Und ob das etwas Schönes oder Trauriges ist, liegt nur an deiner Perspektive: Du kannst dich dabei auf das „schlimme“ Außen fixieren oder auf dein Inneres, deine eigene Stärke, die darin wohnt. Es verbindet dich stärker mit dir selbst.
2. Lerne dich selbst schätzen
So kann z.B. sein, dass deine beste Freundin oder dein Partner plötzlich einen Unfall haben und dann einfach von einem Tag auf den anderen nicht mehr da sind. Selbst wenn diese Menschen dich nie verlassen wollten, bist du dann von dem einen auf den anderen Tag allein. Der Kontakt zu dir selbst, dich selbst zu KENNEN UND ZU SCHÄTZEN, ist deshalb das absolut Wichtigste in ALLEN Belangen. Und natürlich absolute Grundlage für deine Unabhängigkeit von anderen Menschen.
3. Du kannst es nicht jedem recht machen
Es jedem Recht machen, damit bloß kein Konflikt und keine Kritik entsteht: Das ist durchaus verlockend. Das Problem an der Geschichte ist: Wenn du versuchst, es dem Apfel-Verkäufer recht zu machen und dann am nächsten Tag dem Birnen-Verkäufer, betrügst du beide. Wenn die beiden Verkäufer dann davon erfahren, dass du beide angelogen hast und auch zur Konkurrenz gehst, dann hast du ein Problem.
Was ich sagen will, ist: Wenn du es jedem recht machen möchtest, bist du ein Fähnchen im Wind. Niemand wird dir mehr vertrauen, dich ehrlich schätzen oder zu dir stehen. Du kannst es einfach nicht jedem recht machen! Deshalb ist oberste Priorität, dass du es dir selbst recht machst.
4. Du passt nicht zu jedem
Und ich möchte die Betonung darauf legen: Es passt nicht mit jedem. Du passt nicht zu jedem. Der eine kommt vielleicht mit mehr Menschen klar, der andere mit weniger, aber kein Mensch kommt gleich gut mit allen klar. Und das ist auch gut so.
Es gibt einzelne Lichter am dunklen Horizont, auf die du dich konzentrieren solltest. Wie wäre es, wenn der ganze Himmel voller Sterne wäre? Dann wärst ja nur im Stress und würdest von Stern zu Stern hetzen! Und dann fühlt sich doch Stern 131 oder Stern 527 wieder vernachlässigt und meckert dich an, warum du scheinbar mehr Zeit mit Stern 490 verbringst. Dann sind wir wieder bei dem Punkt, dass du es nie allen recht machen kannst.
5. Suche dir Menschen, die zu dir passen
Wenn du das schaffst, wenn du dein Leben nach deinen Wünschen ausrichtest, gerätst du auch an die „richtigen“ Leute, die wirklich zu dir passen und hinter dir stehen. Du findest früher oder später die Menschen, zu denen du wirklich gehörst und bei denen du auch wirklich sagen darfst, was du denkst. Wo du nicht aufpassen musst, blöd rüberzukommen. Und das ist wirklich angenehm.
6. Du bist niemals komplett frei von anderen
Und dann kommt nämlich Punkt 6: Du kannst niemals von allen komplett frei sein. Der Mensch ist ein soziales Wesen, das funktioniert einfach nicht. Aber: Du solltest dich an die richtigen Menschen binden, die gut für dich sind.
Sortiere die Menschen
Wichtig ist, dass du sortierst: Wer sind die Menschen, die dir wirklich richtig wichtig sind und an die du dich binden MÖCHTEST? Wer sind die Personen, mit denen du dich auch ab und zu gerne mal triffst? Bei denen es aber auch kein Weltuntergang ist, wenn du sie nicht mehr sehen kannst? Und wer sind die Menschen, denen du zwangsläufig mal auf der Arbeit oder in der Nachbarschaft begegnest, die dir aber eigentlich gar nichts zu sagen haben?
Eine klare Linie: Sie macht dich abhängig und zugleich frei von anderen Menschen. Es geht nicht darum, eine einsame Insel zu sein, sondern gezielt dein Umfeld zu sortieren und vielleicht auch zu optimieren.
7. Übe das Allein-Sein, um frei von anderen zu sein
Um frei von anderen zu sein, übe das Allein-Sein. Ich bin gerade selbst in einer Phase des Lebens, wo ich meine richtigen Freunde an einer Hand abzählen kann – und noch weniger sehe ich wirklich regelmäßig in meinem Alltag.
Lange Zeit habe ich gedacht: Das geht doch nicht! Ich brauche doch soziale Kontakte! Wie komme ich sonst rüber? – Aber wie kommst du denn rüber, wenn du so ein Mitläufer bist? Der sich mit allen gutstellen will, nur um nicht allein zu sein?
Sei dir selbst treu
Zeugt es nicht von viel mehr Stärke, wenn du dir selbst treu bist, dich auch wirklich selbst aushältst und dafür richtige, aber wenige Freunde hast?
Glaub mir: Mit denen kannst du auch viel mehr anfangen! Mal in den Urlaub fahren, deinen Geburtstag feiern, zu dem sie auch wirklich erscheinen, oder spontane Spaziergänge – das bekommste nicht mit irgendwelchen 0815-Freunden. In dem Fall gilt wirklich: Weniger ist mehr.
8. Äußere deine Meinung frei von anderen
Wenn du das durchziehen kannst, wird nicht nur dein Selbstvertrauen, dein Selbstbewusstsein, deine Selbstachtung steigen: Du wirst vielleicht auch irgendwann in der Lage sein, deine Meinung in „unangenehmen“ Situationen frei von anderen äußern zu können. Und wenn dein Gegenüber darauf nicht klarkommt, dann hat er Pech gehabt und nicht du. Denn das bist du.
Soll jetzt nicht heißen, dass du in jeder Situation mit einem Köpper ins Fettnäpfchen springen oder ständig jemandem was an den Kopf werfen sollst, was wirklich unangebracht und verletzend ist. Aber wenn du es schaffst, deine Meinung selbstsicher zu vertreten, wirst du nicht nur ganz schnell die Leute aussortieren, die dich nicht verdient haben und nicht zu dir passen, du wirst auch den Respekt der anderen ernten.
9. Frei von anderen trotz Gegenwind
Wenn du deine Meinung selbst sagst, wirst du auch Gegenwind bekommen, ganz klar. Aber Gegenwind kannst du erstens gewinnbringend filtern und zweitens sinnvoll nutzen.
Wenn ein 0815-Mensch sich darüber beschwert, wie „scheiße“ du doch bist, ja sorry, aber dann perlt das irgendwann an dir ab. Du kennst dich selbst und weißt, dass du nicht „scheiße“ bist. Du hast Menschen um dich herum, die dich schätzen und die du schätzt. Und die dir was vollkommen anderes vermitteln: Dass du ein großartiger Mensch bist! Und warum solltest du auf einen 0815-Menschen hören, von dem du selbst nicht viel hältst?
Kritik von Freunden
Anders ist es, wenn du Kritik von Freunden oder Vorbildern bekommst. Die kann – und die darf – auch wirklich mal treffen. Diese Kritik kannst du für dich sinnvoll nutzen. Vielleicht hat er ja Recht mit dem, was er da sagt. Vielleicht kannst du dich da wirklich verbessern. Aber das ist kein Grund für Weltuntergangs-Stimmung. Wir alle haben Fehler. Und wenn dieser Freund ein echter Freund ist, wird er dir deshalb auch nicht sofort den Rücken kehren. Auch wenn mal was schiefgelaufen ist, steht ihr das zusammen durch.
Andersrum kann es natürlich auch mal sein, dass du etwas Verletzendes gesagt hast und dein Gegenüber sich zurückzieht. Hier ist es an dir, wieder auf ihn zuzugehen und Kontakt herzustellen – denn nicht jeder Mensch hat die Größe, sinnvoll mit Kritik umzugehen. Oder die gleiche Initiative wie du, Kontakte zu halten. Wenn du aber weißt, wer dir wirklich wichtig ist, wird das wahrscheinlich funktionieren.
10. Finde deine wertvollen Menschen und halte sie
Wenn dein Selbstwert so angestiegen ist, wirst du dich auch gar nicht mehr mit Leuten umgeben wollen, die nicht zu dir passen. Das ergibt sich dann ganz von selbst, und du sortierst eben gezielter von vornherein aus. Du brauchst endlich keine fremden, falschen Erwartungen mehr erfüllen. Du bist frei von den anderen Menschen. Frei von denen, von denen du frei sein willst. Und hast eine enge Bindung zu denen, an die du gebunden sein willst.
Dann hast du deine persönlichen wertvollen Menschen gefunden, von denen auch Einzelne kommen oder gehen können. Aber diese Menschen, selbst wenn sie nicht für immer bleiben, werden dich auch wirklich bereichern. Und – wer weiß? –, wenn ihr euch gegenseitig zu halten wisst, sind es vielleicht Freundschaften fürs Leben.
Wie gefallen dir diese 10 Schritte? Hast du selbst schon Erfahrung damit gesammelt und kannst sie unterstützen? Oder kennst du ganz andere Techniken? Ich bin auch gerne offen für andere Meinungen!
Hier findest du noch mehr Tipps, wie du mit Unsicherheit umgehen kannst.
Möchtest du noch mehr ändern? Dieser Reader wird dir ganz viel Inspiration bringen!